Im Test: Fez (fetzt)


Endlich landet der preisgekrönte und faszinierende Indie Titel FEZ auf der PlayStation (und zwar auf allen Geräten, sprich PS3, PS4 und PS Vita). Bereits 2008 sorgte das Spiel für mächtig Stimmung, dabei war es noch lange nicht fertig. Erst 4 Jahre später konnte es dann erstmals für die Xbox erscheinen und erfreute sich dort einer großen Fangemeinde. Mit was? Mit Recht natürlich! Warum der Titel so fetzt und warum sich das lange Warten für eine PlayStation Umsetzung gelohnt hat? Das will ich euch gerne verraten!

Vielleicht hat man ja schon gemerkt, dass ich ein ganz großer Fan von Pixeln bin. Je größer, desto besser. Und wo findet man die größten und besten Pixel? Bei den Retro-Dingern freilich! Und hier eignen sich 2D Plattformer natürlich ganz hervorragend! Doch…

…FEZ ist nicht der typische 2D Jump’n’Run Titel. Er ist anders, denn der Schritt in die „nächste Dimension“ ist nur ein Klick entfernt. Gomez, so der Name der weißen, minimal gestalteten Hauptfigur mit dem knallroten Filzhut, mag zwar auf dem ersten Blick in seiner zweidimensionalen Welt gefangen sein, doch der Eindruck täuscht, denn der erwähnte Knopfdruck, lässt die Welt drehen, wie ein Würfel, und man erreicht so plötzlich Stellen, an die man vorher nicht mal gewagt hat zu denken. Was vorher vielleicht eine Wand war, ist nun Ausgangspunkt für weitere unentdeckte Welten… oder Türen, die euch im Level weiterführen.

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Nicht immer mag man vielleicht auf die zündende Idee kommen, wie es gerade weiter gehen mag, aber FEZ bestraft den Spieler dafür nicht. Keine erbarmungslos tickende Uhr weist euch darauf hin, dass das Leben abgelaufen ist, sollte das Levelende nicht binnen weniger Sekunden erreicht sein. Gibt man den Löffel ab, weil manisch mal wieder bei einem Sprung maßlos überschätzt hat, ploppt man auf der letzten sichren Plattform wieder auf. Das Drehen und Wenden hat seinen Sinn, denn der gute Gomez ist auf der Suche nach kleinen goldenen Würfeln. Denn nur mit ihnen lassen sich (sofern man die benötigte Anzahl gefunden hat), Türen zu anderen Bereichen öffnen.

Und das ist auch gut so, denn FEZ ist, obgleich man viele Freiheiten hat, schwer — verflucht schwer sogar. FEZ stellt euch auf eine Probe. Nicht nur was, was eure erbärmliche Geschicklichkeit angeht, sondern fordert auch euer Hirn, was vermutlich über die Jahre hinweg unter den Einheitsbrei der Softcore-Videospielbranche gelitten hat. Wer nun aber ein wahrer Gamer ist und sich damals in Zeiten, wo es nur einen ATARI 2600… oder später die gute alte NES… gab, und man sich nicht nicht nur die Fingerchen wund geklopft hat, sondern auch damals die Spiele schon so sackschwer waren, dass man des öfteren herzhaft in den Controller gebissen hat… und in das Kissen auf der Couch… in das man dann bittere Tränen vergossen hat, weil man schon seit Stunden nicht weitergekommen ist. Aber wieder zu FEZ…

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Das Spiel ist einfach so dermaßen zuckersüß, dass man schon beinahe Gefahr läuft, Karies zu bekommen. Auch musst ich zwangsläufig an „Zelda“ denken, denn wie auch schon Link, wird auch der kleine Gomez von einem Navi-Dingsi (sagt bloß, ihr kennt jetzt weder Zelda, noch Navi!) begleitet. Beinahe fast genauso nervig, aber um ein vielfaches niedlicher, pixeliger und… bunter. Mal davon abgesehen, dass man sogar wirkliche Tipps bekommt. Und die hat man manchmal auch bitter nötig, denn es gibt Rätsel, die nicht nur eure Augen fordern, sondern auch weitere Sinne eures Körpers ansprechen. Spitzt also mal gehörig eure Laucher und achtet darauf, dass ihr den Controller sanft mit euren Händen anpackt, denn es könnte sein, dass euch ansonsten ein wichtiger Hinweis flöten geht.

Jede Welt fesselt einem mit einer stimmigen Atmosphäre, wenn gleich sie nur aus so wenigen Farben (und großen Pixeln) besteht. Alle anders, alle aufregend und alle voller (teilweise) kniffliger Hüpfeinlagen. Noch im kleinsten Winkel findet man ein liebevolles Detail. Anstatt su spielen und schauen, wo es denn nun weiter geht, ertappte ich mich schon oft dabei, einfach nur die Welt im Kreis drehen zu lassen, damit ich nur nichts verpasse. Dazu passt dann auch der wundervolle Soundtrack, der, so minimal er auch sein mag, ein warmes Gefühl verbreitet.

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Ich würd‘ ja glatt einen Besen fressen, wenn ihr euch nicht von FEZ begeistern lassen könnt. Dem Charme zu entfliehen fällt aber furchtbar schwer. Und wehmütig Blicke ich in alte Zeiten zurück (wir hatten ja damals nichts), in denen Leveldesign im Vordergrund stand. Zeiten in denen man auch mit nur minimaoistischer Grafik die größten Emotionen herbei zaubern konnte. Nur selten findet man heute noch Titel, die das schaffen und FEZ gehört definitiv dazu!

Da man von dem Spiel und dem knuffigen Hauptcharakter einfach nicht genug bekommen kann, ist es natürlich ziemlich klasse, dass es sich dabei um einen CrossBuy Titel handelt. Für 9,99 Öcken gibt es das Rundumsorglospaket quasi… also FEZ für all eure PlayStation Konsolen (aktuelle versteht sich… also nicht die PSP, PS2 oder PS1… leider…) und dank CrossSave habt ihr auch immer euren Speicherstand dabei. Somit darf man dann auch auf dem Weg zur Arbeit/Schule in der Bus und Bahn (oder wo auch immer) in die wunderbare Welt von FEZ eintauchen, wann immer mal Lust dazu hat.

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