No Man’s Sky – Eine unendliche Reise im Test

 

………………Empfange…Übertragung………………

Gruzunope C38, Tag 1

Hallo mein Schatz,
ich hoffe, meine Übertragung erreicht dich irgendwie. Jetzt bin ich doch schon ein paar Monate unterwegs. Unglücklicherweise bin ich nun auf irgendeinem gottverdammten Planeten gestrandet. Mein Schiff, die gute alte Rasamama S36, hat einen üblen Schaden erlitten. Aber halb so wild, der ist im Nu repariert. Sofern mich dieser Planet nicht vorher killt. Ich mein… der Planet selbst ist ja noch ganz ok, wenn es nicht diese heftigen Stürme geben würde. Die sind zum Glück aber nur am Tag vorhanden. Nachts ist es wohl mit Minus Dreiunddrölfzig Grad dafür wohl zu kalt. Aber Rastmama bietet mir Nachts einen gemütlichen Unterschlupf.

Wenn ich mich dann doch in die leicht verstrahlte Atmosphäre raus traue, um die dringend benötigten Rohstoffe zu sammeln, muss ich nur aufpassen, dass ich nicht wieder dieser giftigen Pflanze zu Nahe komme, die eine ungemütliche Wolke ausstößt. Die Tierwelt ist zum Glück gnädig. Ich hab mich hier mit einer Horde Schnabelhundhüpfern angefreundet. Stell dir vor: Die fressen pures Eisen!
Dieses ominöse „Atlas“-Dings geht mir langsam auf den Keks. Gut… es ist hilfreich, wenn es darum geht, all die Dinger, die mir auf meiner Forschungsreise begegnen, zu analysieren und zu katalogisieren. Aber ein wenig verloren fühl ich mich dann doch. Erst gestern hab ich einen seltsamen Monolithen angefasst und irgendeinen Mechanismus in Gang gesetzt. Ich soll nun auf irgendeinen anderen Planeten fliegen um dem Weg des Atlas weiter zu folgen. Warum eigentlich? Was erwartet mich am Ende?

Naja. Morgen werde ich mal in diese grün und rot glühende Höhle hinabsteigen. Was soll schon schief gehen? Schließlich wütet dort und kein Sturm…

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Gruzunope C38, Tag 5

Oh gut, ich lebe noch! Die Höhle war eine beschissene Idee. Was die Rohstoffe betrifft, so hab ich enorm viel erbeuten können, aber mir reicht’s hier. Ich weiß nicht genau, wie ich dir die Wesen beschreiben soll. Sie sahen so ähnlich aus wie Skorpione und ähnlich putzig. Nur etwa knapp 1 Meter lang… auf Beinen, die ebenfalls 1 Meter lang sind. Verdammt, können die schnell laufen! Gerade noch so, konnte ich mich mit meinem Jetpack aus der brenzligen Lage retten. Die Landung war hart, ich glaub, ich hab mir den Knöchel verstaut, aber… nopenopenope… ich besteig mein Raumschiff und flieg zur nächsten Raumbasis.

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Raumstation OrbitOhneZucker, Tag 7

Heute war ein guter Tag. Ich hab nach einem kurzen Abstecher beim Händler, bei dem ich meine überschüssigen Ressourcen los werden konnte, einen neuen Planeten entdeckt, der mich nach der Ankunft nicht sofort umbringen wollte. Ich folgte weiter einem Signal und landete bei einem ziemlich zwielichtigen, ausserirdischen Typen. Ich versteh immer noch kein Wort davon, was diese Burschen mir erzählen wollen. Als eine Art „Begrüßungsritual“, zog er plötzlich eine riesige Nadel aus der Schublade, grinste und rammte mir sie direkt in mein Hirn. Seither kenne ich das Wort für „Magerquark“ in seine Sprache und bin irgendwie total glücklich, auf eine beängstigende Weise. Ein weiterer Vorteil: Mein Umgebungsscanner ist angeblich nun direkt mit meinem Gehirn verbunden. Was auch immer das bedeutet.

Ich besorg mir nun etwas Antimaterie für meinen ersten Warp-Sprung. Mal sehen, was mich erwartet.

[…]

Oh mein Gott, es ist voller Sterne!

 

 

………………Ende…der…Übertragung………………

 

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Der erste Trailer, den uns HelloGames vor gut 2 Jahren präsentierte, führte bei vielen Betrachtern wohl zu Schnappatmung. Wen wundert’s, dass der Hype-Train überragend schnell Fahrt aufgenommen hat. Wird No Man’s Sky endlich DAS Weltraumspiel, das wir uns schon IMMER gewünscht haben? Drölfzigmilliarden Planeten (grob geschätzt) erforschen, mit dem Raumschiff durch die Galaxie reisen und ab und an auch ein wenig kämpfen? Quasi… eine Ein-Mann-Raumschiff-Enterprise-Mission ins Ungewisse? Auf dem Papier hört sich immer alles gut an…

Grundsätzlich kann man schon irgendwie sagen, dass No Man’s Sky ein veritables Survival-Spiel ist. Der erste Kontakt ist eher spärlich gesät mit Informationen, als man sich gestrandet auf einem Planeten irgendwo am Rande der Galaxis befindet. Das Schiff ist (warum auch immer) kaputt und sollte erst repariert werden. Dank des Multitools, eine Kombination aus Waffe, Umgebungsscanner und Bergbaugerät, sind die für die Reparatur benötigten Rohstoffe schnell gefunden. Aber…

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…warum soll ich gleich ins Raumschiff steigen? Und warum liegt hier eigentlich Stroh?

No Man’s Sky gibt in der Regel keine klaren Anweisungen, was den Missionsfortschritt betrifft. Sicher erhält man den ein oder anderen Hinweis darauf, welche Technologie man zunächst erstellen sollte, doch das Alleinstellungsmerkmal des Spiels ist es, jeden noch so kleinen Winkel eines jeden Planeten zu erforschen und die gefundenen Exemplare der Flora und Fauna fein säuberlich im „Atlas“, dem universalen Nachschlagewerk, einzutragen. Der „Atlas“ scheint aber weit aus mehr zu sein, als eine Art „interstellares Wikipedia“ (Der Spieler darf hier alle seine Entdeckungen selbst einen Namen geben und mit allen Mitspielern teilen. Als Belohnung gibt es „Units“, die Währung des Spiels).

Im Prinzip geht es darum, dem „Atlas Pfad“ zu folgen (wobei auch hier es keine strikten Regeln gibt, aber wer sich „weigert“; wird es wohl ein wenig schwerer im Spiel haben). Warum, wird einem nicht so wirklich erklärt. Der Atlas bleibt mehr oder weniger ein Rätsel. Der Spieler muss sich die Story des Spiels also selbst zusammenpuzzeln.

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Das erste Hindernis, auf das man auf seinen ersten Erkundungen stoßen wird, es das Inventarsystem von No Man’s Sky. Der Exosuit hat nur eine bestimmte Anzahl an verfügbaren Sots. Materialien gleichen Ursprungs sind stapelbar, aber nicht bis zur Unendlichkeit. Sollte der Exosuit überlaufen, kann der Spieler überschüssiges Material zum Schiff transferieren, was aber nur so lange funktioniert, so lange das Raumschiff auch in der Nähe ist Aber auch das Raumschiff ist irgendwann voll. Aushilfe schafft dann nur ein Weg zum nächsten Händler, um seinen Kram gegen „Units“ einzutauschen.

Das wirkliche „Problem“, dass sich einem stellt, sind die unvermeidbaren und überlebenswichtigen Upgrades, die im Exosuit als auch im Raumschiff eingebaut werden sollten. Erstellt man allerdings ein Upgrade, verliert man einen wertvollen Plat im Inventarsystem. Und freie Plätze sind nicht nur so dringend wichtig, um Rohstoffe zu speichern.

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Möchte man ein Item mit seinen Materialien herstellen, benötigt man während der Herstellung einen freien Platz. Wer will draußen in der Wildnis schon gerne Rohstoffe wegwerfen, nur um ein Item herzustellen, wenn mal wieder kein Händler-Knotenpunkt in der Nähe ist (wahlweise erst wieder auf dem nächsten Mond, Planeten, oder Raumstation im Orbit)? Weiter kann ein volles Inventar dazu führen, dass man erst gar nicht mit einem Alien in Kontakt treten kann. Oh, kein Inventarplatz vorhanden? Kein Gespräch! Komm später wieder. Zum Glück gibt es in den vereinzelten Unterschlüpfen einen Zugang zum Handelssystem… aber eben nicht überall. Natürlich könnte man mit seinem Raumschiff schnell zum nächsten Händler fliegen, aber jeder Start kostet Energie… wie im Prinzip alles im Spiel – die Lebenserhaltungssysteme des Exosuits wollen stetig aufgeladen werden, aber auch das Multitool, ebenso das Antriebssystem des Raumschiffs, Schilde… etc…

„Abhilfe“ gegen das Platzproblem, schafft in der Regel nur ein stetiger Upgrade des Exosuits, mit dem man wieder einen freien Inventarplatz gewinnt (wenn die Upgrade-Stellen doch nur noch so rar wären), als auch der Umstieg in das nächstbessere Raumschiff. Raumschiffe gibt es quasi wie Sand am mehr. Jedem Händler, dem man im Spiel begegnet, kann man theoretisch das Raumschiff abkaufen… wenn der Preis stimmt. Normalerweise verlangen die eigentlich immer gut gelaunten Aliens einen Sack voll Geld für ihr Gefährt. Viel billiger ist es, wenn man auf einem Planeten zufällig ein Notsignal findet, das auf ein abgestürztes Raumschiff hinweist. Schnell wird der Funken sprühende Haufen wieder in Schuss gebracht, die Items vom alten Schiff ins Neue transferiert und schon kann die Reise wieder weiter gehen. Man sollte vielleicht nicht all zu tiefe Gefühle für sein Erstlings-Raumschiff entwickeln, denn damit wird man nie das Zentrum der Galaxis erreichen.

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Aber bleiben wir noch kurz etwas beim Inventarsystem.

Durch die Menüs navigiert man mit einer „Mouse ähnlichen“ System, das man schon zum Beispiel in Destiny gesehen hat, wo allerdings das Prozedere irgendwie ein wenig „flotter“ gelöst wurde. Möchte man eine Aktion durchführen, muss man für ein paar Sekunden den „Viereck“-Knopf gedrückt halten. Warum so lange? Man muss ja schon des öfteren (wie oben kurz erwähnt) die diversen Systeme des Exosuits und Raumschiff, mit ihren teilweise unterschiedlich benötigten Rohstoffen aufladen. Jedesmal benötigt man für diese Aktion eine doch beachtlich lange Zeit, die mitunter über Leben und Tod entscheiden kann, gerade zum Beispiel dann, wenn man von feindlichen Raumschiffen angegriffen wird und das Schildsystem drastisch an Ladung verliert und wieder aufgeladen werden muss. Die Benutzerführung ist insgesamt ein Klotz am Bein, wie auch das Inventar – und Crafting-System. Will ich einen Warp-Kern bauen, sind mehrere Zwischenschritte (Herstellung von spezifischen, produktionsrelevanten Items) vorher nötig, die separat getätigt werden müssen. Warum kann ich nicht sofort einen Warp-Kern herstellen, wenn alle Items im Grunde vorhanden sind? Würde doch Zeit sparen, oder nicht?

Besagte Weltraumkämpfe kommen im Verlauf irgendwie häufiger vor, als man meinen könnte. Als Vorwarnung, gibt es einen feinen, kleinen Hinweis, dass man gerade aus dem Subraum heraus gescannt wurde. Nun hat man kurz Zeit, entweder seine Schilde aufzufüllen, oder sich aus dem Staub zu machen. Allerdings nicht mit dem Sprung-Antrieb, denn dieser ist wegen der nahenden Bedrohung leider deaktiviert worden, ebenso der Warp-Antrieb, womit eine feige Flucht ins nächste System ebenfalls flach fällt. Wer seinen Frachtraum voll bis Oberkante Unterlippe hat, kann froh sein, wenn er sich in der verbleibenden Zeit bis zum Angriff bis zur Raumstation retten kann, oder es zur nächsten Planetenoberfläche schafft und den Angriff einfach aussitzt. Wer mutig ist, stellt sich der Bedrohung. All zu kompliziert sind die Weltraumkämpfe nicht gestaltet. Es gibt zwar keine „magnetische“ Zielerfassung, aber dank der Zielmarkierung, sollte man doch kaum daneben schießen, wenn die Burschen mal still halten könnten. Wie gesagt: Erschwert wird der Kampf nur durch das nervige Nachladen der Schilde. Wird man übrigens doch mal abgeschossen, kann man seinen Habe noch retten, wenn man zu seinem Weltraumgrab fliegt.

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Dann und wann, kann es auch schon mal vorkommen, dass die Weltraumpiraten andere Frachter angreifen. Wer gerade nichts besseres zu tun hat, kann zur Hilfe eilen, um sich die Kopfgeld nicht entgehen zu lassen. Egal ob man nun selbst angegriffen wird, oder anderen zur Hilfe eilt: Besiegt man diese lästigen Piraten, lässt es den Status gegenüber der Gex genannten Altenrasse steigern. YAY! Ansonsten darf man von den lustigen Wesen als Dank nichts weiter erwarten…

Faktisch gibt es zahlreiche Aktionen, die den eigenen Status gegenüber den diversen Altenrassen steigen, oder… wenn man sich dämlich anstellt… auch sinken lassen. Verpfeif man nun den Gex-Händler, weil er Waren unterschlagen hat? Verlangt man einen Anteil, wenn man seine Klappe hält, oder sollte man gierig sein und gleich alles verlangen?

Ein Problem, dass sich während der Kommunikation stellt (nicht nur mit den lebendigen Lebensformen, sondern auch mit den Maschinen, die man auf den Planeten findet), ist die Sprache. Dank verstreuter Wissenssteine, oder Monumente, kann man immerhin ein neues Wort erlernen. Manchmal kann man sogar einen Händler um eine Vokalerweiterung bitten.

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Womit wir zur „Rätselkomponente“ des Spiels kommen…

Wie oben kurz schon erwähnt, gibt es in No Man’s Sky natürlich eine Story, die sich leider erst nach und nach entfaltet und den Spieler mehr oder weniger im Dunklen stehen lässt. Nun gibt es auf den zahlreichen Planeten jede Menge Hinterlassenschaften der diversen Alienrasse, oder selbst lebende Vertreter, die zwar jede Menge etwas zur jeweils eigenen Kultur-Geschichte, als auch zur Story des Spiels selbst beitragen könnten, würden sie nicht in ihrer eigenen Sprache sprechen, die man natürlich (wie oben erwähnt) kein Stück versteht.

Um nun doch ein Stück voran zu kommen, empfiehlt es sich die Gestik der Aliens genau zu betrachten, sowie die Texthinweise, um so logisch auf die richtige Antwort zu kommen. Drei stehen Möglichkeiten stehen einem jeweils zur Auswahl bereit. Oft jedoch kommt es vor, dass man einfach ins Blau raten muss und tippt man falsch, gibt’s manchmal keinen weiteren Versuch.

Letzteres gilt ins besondere für die „Tests“, die man bei den Monumenten überstehen muss. Befreit man eine im Eis gefangene Kreatur, um vielleicht an neue Informationen zu gelangen, oder lässt man sie besser schlafen (nicht wecken!)? Eine falsche Entscheidung führt nicht nur dazu, dass man keine Belohnung erhält. Auch der „Beziehungsstatus“ zur jeweiligen Altenrasse verschlechtert sich… was auch immer das bedeuten mag. Aber auch schmerzhafte Strafen sind meist folgen einer nicht bestandenen Prüfung…

…wobei es manchmal auch bei einer bestandenen Prüfung schmerzhaft werden kann, wie etwa die besagt „Scanner-Hirn-Schnittstelle“ oben im Text.

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Hüpfende Schleimwesen, fliegende Fischkatzen, extrem giftiger Regen, aber die Aussicht ist phänomenal!

Kernstück von No Man’s Sky sind natürlich die Abermillionen zufällig generierten Planeten, mit ihrer jeweiligen Flora, Fauna und Atmosphäre. Nach einer Woche im Weltall, habe ich leider mehr Planeten gefunden, die mich lieber tot sehen möchte, noch bevor ich einen Schritt unternehme, aber irgendwo da draußen… und da bin ich fest überzeugt… gibt es DEN EINEN paradiesischen Planeten, der nur darauf wartet, von mir ausgebeutet zu werden.

Natürlich bin ich schon auf erdähnliche Planeten gestoßen, mit grünen Auen und Wäldern, Meeren und sogar ziemlich friedlichen Tieren (auf Grund der ausgeprägten Flora eben meist Vegetarier) gestoßen, aber mit einer Strahlenbelastung, jenseits von gut und böse, was die Erkundung des Planeten etwas kompliziert gestaltete. Die Belastung war so hoch, dass ich schon nach einer Minute zu meinem Raumschiff zurückkehren musste, um nicht zu erholen. Vermutlich wäre ein Exosuit-Upgrade keine schlechte Idee gewesen, die potentielle Verweildauer im Freien, wäre vermutlich aber nur geringfügig größer… abgesehen davon, dass man die Lebenserhaltungssysteme ständig aufladen müsste. Was für eine Verschwendung (jedoch mit der Aussicht, das ein oder andere seltene Mineral einzusammeln!).

Dann wiederum, bin ich auf Planeten gestoßen, die in etwa so einladend waren, die die Hölle selbst. Heiß ohne Ende, giftiger Regen und eine beträchtliche Strahlenbelastung. Aber: Es gab Leben. Sogar gar nicht mal so wenig, auch wenn die Lebensformen selbst schon einen schrägen Eindruck hinerlassen haben (Wesen ohne Füße und so hübsch wie Wackelpudding, die sich eher hüpfend fortbewegt haben). Das Leben findet eben einen Weg, wenn auch nicht immer einen schönen. Ab und an landet man auf einem Planeten (oder Mond), der einfach nur braun ist, abgesehen vielleicht vom roten Wasser. Steine, wohin das Auge blickt. Trostlos.

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Aber diese unglaubliche Vielfalt (egal ob Planeten, Tiere, oder Pflanzen) macht No Man’s Sky eben aus. Anstatt wie ein bekloppter so schnell wie möglich zum Zentrum der Galaxis zu kommen, sollte man sich wirklich die Zeit nehmen, um auch (vielleicht nicht unbedingt) jeden Winkel eines Planeten (sofern es sich lohnenswert erscheint) zu untersuchen. Ja… es kostet einen Arsch voll Zeit, da man sich doch eher zäh und langsam fortbewegt, aber dann und wann kommt man zu einem Punkt, wo man einfach nur noch staunen kann. In meinem Fall eine grüne Wiese, über die ein laues Lüftchen (bei -70 Grad in der Sonne) wehte, um mich herum eine Herde von friedlichen Fischkopfkätzchen und Schnabelwölfen, die munter vor sich hinquietschten und dazu ein Ausblick auf die nähere Umgebung, der einfach umwerfend schön war. Noch dazu gab es ein ziemlich anständiges Repertoire an Rohstoffen. Fast perfekt… aber nur eben fast…

So gesehen, bietet No Man’s Sky eine grafische Augenweise, aber nur so lange man sich eben auf einem Planeten befindet. Fliegt man drüber, schraubt die PS4 dann doch die Qualität etwas runter. Natürlich wäre es ziemlich praktisch gewesen, wenn man mit dem Raumschiff in niedriger Höhe und langsamen Schwebeflug einen Planeten erforschen könnte, geht aber nicht. Keine Hoffnung also darauf, so vielleicht größere Tiere zu entdecken (die es tatsächlich gibt… wie etwa meine Godzilla große Katze auf 2 Beinen… und diese konnte ich sogar für einen kurzen Augenblick aus meinem Raumschiff sehen… allerdings auch nur nachdem ich das Wesen entdeckt hatte und wie gesagt auch nur im kurzen Augenblick der Startphase). Rast man mit hoher Geschwindigkeit auf einen Planeten zu… oder drüber… ploppen die Elemente (und Details) erst nach und nach ein, was nicht unbedingt gut aussieht und eben an alte Zeiten erinnert. Die PS4 scheint hier jedoch einiges zu tun zu haben. Aber man sollte bedenken, dass der Planet (samt Kind und Kegel) erst eigentlich in dem Augenblick generiert wird, in dem man ihn betritt… bzw anfliegt. Auf der PS4 Neo, so HelloGames, wäre dieser Makel nicht vorhanden und man hätte ein insgesamt flüssigeres Gameplay. Nach 2 Jahren, in denen die PS4 nun auf den Markt ist, mag diese Aussage den treuen Fans der ersten Stunde eher weniger schmecken.

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Noch ein kleiner Hinweis zum „Variantenreichtum“.
Natürlich gibt es Elemente im Spiel, die auf jedem Planeten gleich aussehen. Dazu gehören in erster Linie die Rohstoffe, die in Gesteins- oder Kristallform zu finden sind. Was die Pflanzen welt betrifft, so gibt es tatsächlich eine Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen, die auf nur einem Planeten zu finden sind, allerdings gibt es dann doch öfters Pflanzen, die zwar unterschiedlich heißen und so einen neuen Eintrag im Atlas rechtfertigen, allerdings von ihrer Grundform doch eher ähnlich, wenn nicht haargenau gleich sind. Das ist jetzt allerdings dann doch eher „jammern auf hohem Niveau“.

Neben der imposanten Grafik, gibt es noch einen extrem hörbaren Soundtrack, der sich der jeweiligen Stimmung im Spiel anpasst. Minimale Klänge untermalen die Wanderungen auf den Planeten, mit epischen orchestralen Sound, wenn es die Situation erfordert. Insgesamt fühlt man sich musikalisch an „2001 – Odyssee im Weltraum“, oder gar „Blade Runner“ erinnert.

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Der Start einer unendlichen Freundschaft?

Das, was No Man’s Sky bislang bietet, ist zwar gut, aber bedarf noch einiger Verbesserungen. Neben dem ziemlich zähen Menüführung, wünschte ich mir auch die Option, meinen Landeplatz genauer definieren zu können. Derzeit fliegt man an das Zielgebiet heran, bremst ab und leitet einen automatischen Ladevorgang ein, bei dem man immer wieder nur hoffen kann, dass man nicht irgendwo in der Pampas landet. Gut, ganz so schlimm es es nun auch wieder nicht, aber ich hätte dann doch gerne die Option, direkt neben dem Savepoint zu landen, als einen Kilometer weiter.

Das größte Problem das (nicht nur) ich mit No Man’s Sky hab, sind die nervigen Abstürze des Spiels… oder komplette Hänger, bei der die PS4 zwangsbeendet werden muss, damit die Konsole (und das Spiel) überhaupt neu booten kann. Es kam sogar schon vor, dass kurz nach einem Absturz und einem Neustart, ein erneuter Fehler No Man’s Sky und die PS4 erneut in die Knie zwängte. Bevor sich HelloGames also den geplanten Erweiterungen annimmt, sollte dieses Ärgernis aus der Welt geschaffen werden.

Was kommen soll?… Nun… Features wie das Bauen einer eigenen Basis, oder auch ein echter Multiplayermodus (und vieles mehr) sollen dem Spiel hinzugefügt werden. Wann allerdings, steht in den Sternen. Und wie gesagt: Auf Grund der Fehler, wirkt No Man’s Sky irgendwie noch nicht fertig.

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Fazit

Ernsthaft? Ein Ende? Dabei gibt es noch so viel zu erzählen und Kleinigkeiten, die ich mit Sicherheit übersehen habe. Allerdings ist die Spielerfahrung auch bei jedem eine andere. Grundlegend kann man auch schlecht Hinweise geben, wo man entscheidende Baupläne für bestimmte Items finden kann (den Atlas Pass V1 habe ich erst am vierten Tag und nach ca 8 Warp-Sprüngen… immer den Weg des Atlas folgend… gefunden). Auf der anderen Seite versucht man natürlich Spoiler zu vermeiden… so es diese denn überhaupt gibt, auf Grund der Freiheiten, die das Spiel bietet, die Vielzahl der im Spiel generierten Zufälligkeiten und natürlich auf Grund der Tatsache, dass es storytechnisch (wegen der verworrenen Erzählweise) relativ wenig zu Spoilern gibt.

Wie das Spiel selbst, lädt hier das Schreiben einer „Review“ enorm dazu ein, sich vollständig zu verzetteln. Einer mag vielleicht mehrere Tage auf einem Planeten verweilen, der andere ist stets auf der Suche nach eine Abkürzung ins Zentrum der Galaxis (bzw. einer tldr; Version und der Review-Punktzahl).

No Man’s Sky ist ein einzigartiges Spiel, das eine jeweils einzigartige Spielweise erlaubt. All zu schnell hat man Nachts wieder viele Stunden damit verbracht, von einem Planeten zum nächsten zu fliegen. Stets auf der Suche nach dringend benötigten Rohstoffen, Upgrades… und dem Sinn des Lebens.

1 Comment

  • irmscheri35

    Hm…, ich bin immer noch hin- und hergerissen… Soll ich es wagen oder nicht. Auch dieser Test macht Appetit auf dieses Spiel. Ich weiß nur nicht, ob es mich auf Dauer motivieren kann, da ja doch immer wieder das gleiche passiert und das kann auf Dauer langweilig werden. Was man wohl unbestritten festhalten kann: Es gefällt, oder eben nicht. Dazwischen gibt es nicht allzu viel Luft. Das haben mir die bisherigen Tests und User-Meinungen gezeigt… Ich werd wohl noch etwas warten, zumindest bis die technischen Schwierigkeiten ausgemerzt sind.
    Btw: Ein sehr schön geschriebener Test, Pixel. Daumen hoch! 🙂

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